

Es duftet verführerisch auf dem Zieglerhof in Lautenbach. Hier werden Erdbeeren angebaut und die Profis erklären uns, was eine gute Erdbeere ausmacht, geben Tipps für Hobby-Gärtner und überraschen uns auf dem Feld mit einem herzhaften Erdbeer-Menü!
Von Durmersheim geht es am dritten Tag unserer Ernte Tour 2017 ca. 80 km südlich das Rheintal hoch, wir biegen ab in Richtung Oberkirch und erreichen schon bald das schöne Renchtal am Fuße des Schwarzwaldes.
Hier in Lautenbach hat die Familie Ziegler ihren Hof – schon seit 400 Jahren! Der Familienbetrieb von Martin und Angelika Ziegler ist nicht nur wegen seines Hofladens in der Umgebung sehr beliebt (das herrlich duftende Frische-Paradies im Fachwerkhaus wollen wir eigentlich gar nicht mehr verlassen). Auch außerhalb Badens werden Genießer von frischem und reifem Obst verwöhnt. Zum Beispiel mit unglaublich aromatischen Erdbeeren, von denen die Zieglers pro Jahr immerhin 4 Tonnen ernten.
Und genau wegen der Erdbeer-Ernte sind wir hier. Martin Ziegler begrüßt uns mit einem herzlichen Lachen und führt uns zu seinen Erdbeerfeldern. Gleich auf der anderen Straßenseite, hinter den Apfelbaumreihen, funkeln uns schon die Plastiktunnel entgegen, aus denen uns der wunderbare Duft reifer Erdbeeren entgegenströmt.
Die Ernte läuft bereits auf vollen Touren. Die Erntehelfer fahren mit Ihren niedrigen Erntewagen durch die dunkelgrünen Reihen der schnurgeraden Erdbeerbeete. Und da leuchten sie uns auch schon auf ihrem Strohbett entgegen: hellrot, dunkelrot, glänzend und sehr, sehr lecker – unsere Erdbeeren gereift in Deutschland. Die polnischen Erntehelfer pflücken die Beeren – zu unserer Überraschung – direkt in die Schälchen, in denen man sie auch kauft.
Inzwischen ist es mollig warm geworden in den Erdbeertunneln und wir hören, dass es Tage gibt, an denen in den Erdbeerfeldern Temperaturen von 35°C herrschen. Dann wird die Ernte auch für den erfahrensten Erdbeerpflücker zur Schwerstarbeit. Aber die Erdbeertunnel sind auch der beste Schutz für die sensiblen Blüten und Beeren – vor unvorhersehbaren Wetterkapriolen, wie Frost oder Hagel.
Martin zeigt uns, was für ihn eine richtig gute Erdbeere ist: herzförmig gewachsen, 3 – 4 cm groß, intensives Rot, süßer Duft, Blütenblätter kranzförmig und grün, ohne Druckstellen. Spielt eigentlich die Größe der Früchte eine Rolle für den Geschmack? Martin sagt: „Eigentlich kaum, wenn die Früchte durchgereift sind. Aber als Tipp für alle Erdbeerfans: zum Ernteende hin werden die Früchte in der Regel etwas kleiner. Dafür sind sie aber auch geschmacksintensiver und süßer. Die beste Zeit für Marmeladen-Freunde, denn mit diesem Aroma und natürlichem Fruchtzucker lassen sich die tollsten Marmeladen zaubern.
Und auch für die vielen Hobby-Erdbeer-Gärtner in Deutschland hat Martin Ziegler ein paar wichtige Tipps. Erdbeeren brauchen:
Unser Ernte Tour Tisch ist aufgestellt und jetzt kommt Angelikas Überraschung: Es gibt Erdbeeren – herzhaft. Genau genommen Erdbeeren pur, luftgeräucherten Schwarzwälder Schinken, Wildsalat mit Olivenöl und Himbeeressig angemacht und dazu: frischen, grünen Spargel – ein Gedicht! Simpel und doch unglaublich abwechslungsreich in den Geschmacksaromen – die Erdbeeren bringen mit ihrer Süße den salzigen, unglaublich zarten Schinken zum Klingen. Dazu der herbe Spargel und die Himbeernote im leicht bitteren Wildsalat und ein kühles Gläschen vom hiesigen Riesling – das bleibt unvergessen!
Zutaten: Handvoll reife Erdbeeren, gestückelt, 100 gr. Schwarzwälder Schinken, luftgetrocknet, in hauchdünnen Scheiben, zwei Hände frischen Wildsalat, Rucola nach Belieben, 4 Stangen grünen Spargel, roh, etwas Himbeeressig, Olivenöl
Zubereitung:
Die frisch geernteten Erdbeeren sind inzwischen längst verladen und auf dem Weg ins nahe Oberkirch zum genossenschaftlichen Großmarkt. Denn jeder weiß: Frisch sind Erdbeeren nun mal am Besten!
Manuel Blechinger, vom OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG., erklärt, warum die Deutschen so gerne Erdbeeren aus heimischem Anbau essen: „Das macht die Mischung aus voller Reife, exzellenter Qualität und einem unvergleichlichen Aroma. Deutsche Erdbeeren haben Zeit zu reifen und dann kurze Wege in den Handel. Schon deshalb sind sie den Importfrüchten „reiflich“ überlegen.“
Hört sich einfacher an als es ist, finden wir. Denn was die Bauern zusammen mit den Großmärkten und Logistikern da an Tempo vorlegen, um ihre frischen Früchte quasi über Nacht in den Regalen des deutschen Einzelhandels zu präsentieren, das ist wirklich beeindruckend. Runter vom Feld, rein in den Großmarkt, geprüft, gepackt, verladen und raus auf die Straße – bis zum Supermarkt – im Supertempo für Superfrische.