Ernte-Tour: Mairübchen

Auf Einladung der Erzeugerorganisation Spargel & Beerenfrüchte aus Brandenburg fahren wir nach Mötzow, nordöstlich der schönen Domstadt Brandenburg an der Havel. Denn hier gibt es eine ganz besondere Ernte-Frucht: saftige Mairübchen.

Am Tisch wird die Ernte gekostet

Isabel Thiermann, Martin Koschker und Christian Pretzlaw (v.r.) am frisch gedeckten Tisch

Auf zu den Mairübchenfeldern

Schon von Ferne grüßt uns der frisch restaurierte, fast märchenhafte Bau des Domstiftsgut in Mötzow mit seinen verspielten Giebeln, Schornsteinen und der lustigen Wetterfahne. Isabel Thiermann leitet den hiesigen Teil des großen Familienunternehmens und begrüßt uns lächelnd zusammen mit Ihrem Betriebsleiter Martin Koschker. Nach kurzer Erntebesprechung sausen wir auch schon los über die staubige Piste und erreichen bald das mitten im Wald gelegene Feld mit unseren Mairübchen.

Und da ist die Ernte schon in vollem Gange: Ungefähr zwanzig Erntehelferinnen und Erntehelfer wuseln auf dem Feld hin und her zwischen aufgetürmten Kisten, aufgedeckten Rübenreihen und den kleinen vorsortierten Bündeln bereits geernteter Mairübchen. Das Feld ist zum großen Teil abgedeckt mit einem dichten Gewebe und nur dort, wo geerntet wird leuchtet das helle Grün der Mairübchen hervor. Martin erklärt uns später, dass diese Abdeckung gut ist für den Schutz vor der Kohlfliege, deren Larven ganz wild sind auf die Blätter der Mairübchen. Das Abdecken macht  Arbeit, spart aber das Spritzen von Insektiziden.

 Weiß, kugelrund und leicht zu ernten

Mairübchen schaut aus der Erde Bereit zur Ernte: Frisch und knackig, direkt vom Feld

Mairübchen können schon früh im Jahr gesät werden und lassen sich bereits früh, im Mai ernten – daher haben sie ihren Namen. Auf wechselnden Feldern lässt sich diese Speiserübe bis zum ersten Frost ernten, im November ist dann Schluss. Die weißen, manchmal auch rosaschimmernden Mairübchen werden ca. 6 – 8 Wochen nach der Aussaat geerntet und haben dann einen Durchmesser von ca. 6 bis 12 cm.

Leckere Ernte

„Unsere Erntehelfer ziehen sie aus dem Boden, säubern sie grob von der Erde und legen sie zu etwa gleichgroßen Bündeln von je 4-5  Stück in die Erntekisten. Das Grün bleibt natürlich dran,“ sagt Martin und zeigt uns ein Prachtexemplar, das er gerade aus der Pflanzreihe gezogen hat.

„Erstens zeigen die knackigen Blätter, ob die Frucht frisch ist, zweitens kann man Blätter und Stiele auch lecker zubereiten und drittens würden die Rübchen schnell austrocknen, wenn wir schon auf dem Feld das Grünzeug abschneiden würden. Bleibt also alles dran.“ Dann zieht Martin ein Messer aus der Tasche und schneidet mir eine Scheibe von der Rübe ab. „Hier probier mal!“ Mach ich gerne und beiße in das weiße Fleisch der Frucht hinein. Hm: sehr saftig, leicht würzig, mit einer ganz leichten Schärfe, das machen die Spuren von Senföl, die man durchschmeckt. Ich geb´s ja zu: das Mairübchen ist neu für mich, heute ist für mich Premiere. Und eine gelungene, Freunde! Müsst Ihr auch probieren. Isabel wird uns gleich ein paar leckere Rezepte geben.

Die besten Rezepte von Isabel Thiermann:

Gefüllte Mairübchen

Zutaten: 8 Mairübchen, 3 Tomaten, 2 Mozzarella, 3 EL grüne oder schwarze gehackte Oliven, Msp. Knoblauchpüree, 1 EL Basilikum Pesto oder 5 – 7 Blätter Pesto, 3 EL Paniermehl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Oregano

Mairübchen schälen und aushöhlen, am besten mit einem Kugelausstecher, anschließend 6-8 Min. kochen

Tomatenfilets (ohne Kerne) und einen Mozzarella in Würfel schneiden

Zweite Mozzarella in 8 Scheiben schneiden

Tomatenwürfel, Mozzarellawürfel, Oliven, Knobipaste, Basilikum, Paniermehl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Oregano mischen und in die Mairübchen verteilen, mit den Mozzarellascheiben belegen und bei 160°C Umluft 20-25 Min. gratinieren

Mairübchensalat

Zutaten: 500gr Mairübchen geschält, 4-5 EL heller Essig (Reisessig oder weißer Balsamico), 1-2 EL milder Honig, Salz, Pfeffer, evtl. Zucker, 4-5 EL Sonnenblumenöl

Mairübchen reiben und 2l Salzwasser aufkochen, vom Herd nehmen, Mairübchen zugeben und 1–2 min. ziehen lassen, in ein Sieb geben und abtropfen lassen

Essig, Honig, Salz, Pfeffer und Öl vermengen und mit den Mairübchen mischen, evtl. mit Zucker abschmecken und ziehen lassen (mind. 1 Stunde, besser über Nacht)

Unsere Erntehelden vom Mairübchenfeld

Die Mairübchen sind zurück!

Bevor die Kartoffel aus Südamerika in unseren Breiten Einzug hielt, gehörten Speiserüben zu den Grundnahrungsmitteln der eher ärmeren Haushalte in Deutschland und waren dort sehr verbreitet. Auch in der Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts standen Speiserüben und sicher auch das Mairübchen sehr häufig auf dem Tisch – um anschließend nahezu völlig in Vergessenheit zu geraten. Nun aber ist sie zurückgekehrt und auch Sterneköche haben sie wiederentdeckt.

Mairübchen gibt es in klein und in groß. Die kleinen Rüben sind besonders fein

Gesund sind die Mairübchen übrigens auch noch: für die Blutbildung spenden sie ordentlich Eisen, für die Abwehrkräfte und für eine gesunde Haut und kräftige Haare stecken sie voller Zink. Auch Folsäure für den Energiestoffwechsel ist reichlich vorhanden (daher während der Schwangerschaft empfohlen). Und gut für den Darm und wichtig für die Verdauung sind diese Früchte auch noch.

Isabels und Martins Tipps für den Einkauf

„Unsere Produkte kommen nach der Ernte umgehend in den Handel“, klärt uns Isabel auf, „und sind meist schon am nächsten Tag morgens im Supermarkt. Trotzdem ist es gut zu wissen, woran Ihr frische Mairübchen erkennt:“

Isabels und Martins Tipps für die Aufbewahrung